Miniature semplici für Ensemble (2005)

In Miniature semplici ist das harmonische Grundmaterial von einer einfachen, mechanistisch fortentwickelnden Reihe mit wachsenden Intervallen abgeleitet. Dieser Prozess der Generierung der Harmonik lässt in bestimmten Stadien der Entwicklung auch Klänge zu, die in der Neuen Musik für lange Zeit tabuisiert waren. Diese Klänge sind Momente eines Werde-Prozesses, der auf eine quasi natürliche Integration von Heterogenem zielt.

Neben dieser integrativen Offenheit ist der zweite Grundaspekt des Stückes die Einfachheit: eine Studie über musikalisch ‚alltägliche‘ Kleinigkeiten (Miniaturen), ihr Verhältnis zueinander und die zeitweilige Tendenz, Selbständigkeit zu beanspruchen.

Die Form entsteht – Drei mal Drei nicht unähnlich – durch die Behandlung des Ensembles:
nach einem einleitenden Abschnitt, der mit dem gesamten Ensemble arbeitet, folgt der erste Hauptteil; hier sind es die verschiedenen Ensembles im Ensemble, die die einzelnen Miniaturen zum Klingen bringen. Der zweite Hauptteil lässt jeden der 19 Instrumentalisten – wenn auch kurz – solistisch hervortreten. Der dritte Hauptteil synthetisiert wieder das vorher in vielerlei Hinsicht zerlegte, quasi prismatisch aufgebrochene Ensemble in einer Coda-ähnlichen Überlagerung verschiedener Schichten.

 

Die Komposition wurde im Rahmen des 2. Internationalen Kompositionsseminars der Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) komponiert und ist dem Ensemble und Roland Diry gewidmet.

Entstehung 2. Kompositionsseminar der Internationalen Ensemble Modern Akademie
Dauer ca. 15 Min.
Besetzung 1 Flöte (auch Piccoloflöte), 1 Oboe, 2 Klarinetten (2. auch Bassklarinette und Kontrabassklarinette), 1 Fagott (auch Kontrafagott), 1 Horn, 2 Trompeten, 1 Posaune,
2 Schlagzeuger, 2 Klaviere, 2 Violinen, 1 Viola, 2 Violoncelli, 1 Kontrabass
Widmung Roland Diry und Ensemble Modern

Aufführungen (Auswahl)

  • 15.12.2005 (UA), Haus der Deutschen Ensemble Akademie in Frankfurt a. M; Ensemble Modern, Leitung: Ryan Wigglesworth